Kennst du das auch? Da ist etwas ganz tief in dir, ohne Namen und Gesicht, dass dich gefühlt davon zurückhält, ein unbegrenztes und glückliches Leben zu führen. Und du fragst dich: Was soll das da in mir? Was ist das? In welchem Teil meines Körpers wächst es ungebremst vor sich hin und wovon ernährt es sich so klammheimlich auf meine Kosten?
Vielleicht hast du dieses mysteriöse Etwas auch schon mal in einem Moment der absoluten Stille beobachtet, einfach nur angeschaut und dich getraut, die dazu gehörigen Emotionen an deine Oberfläche kommen zu lassen. Damit sie sich zeigen dürfen. Sehr wahrscheinlich hast du, so wie ich anfangs auch, genau das Gegenteil gemacht, nämlich alles weggedrückt, mehr oder weniger vehement im Keim erstickt, aus der Angst heraus, die sich zeigenden Erkenntnisse nicht bewältigen zu können.
Ruhig und akzeptierend in die Verläufe des Lebens hinein zu fühlen, um dabei zu erkennen, dass wir von Geistern der Vergangenheit heimgesucht wurden, kann uns mächtig herunterziehen, weil wir nicht wissen, mit welchen Waffen wir sie besiegen können.
Die Angst vor Einsamkeit, die Angst, dieses Leben allein ohne Partner*in bewältigen zu müssen, die Angst davor, wieder verlassen zu werden. Angst vor Enttäuschungen, Verletzungen durch andere und ganz besonders, auch vor Selbstbetrug. Und mal Hand aufs Herz, wie oft hast du dich schon dabei erwischt, dass du dich verstellt, verbogen oder deine Bedürfnisse hinten an gestellt hast, nur um zu gefallen?
Selbstbetrug ist wohl das Schlimmste, was ein Mensch sich selbst antun kann. Dass man sich etwas vormacht, wie die Dinge angeblich sind, sein sollen oder wie wir sie gerne hätten. Uns aber tatsächlich meilenweit entfernt davon befinden. Und wir machen das mit so einer starken Überzeugung und Konsequenz, dass wir durch unsere selbst auferlegten Scheuklappen die Wahrheit nicht mehr klar und deutlich erkennen können. Wir verdrehen uns selbst die Wahrheit, niemand anders sonst.
Nur, woran liegt das? An dem Gefühl nicht genug oder gut genug zu sein, für einen bestimmten Menschen, für eine berufliche Veränderung, für bestimmte Freunde oder gar für ein glückliches Leben? Glück kostet realistisch betrachtet nichts und dennoch erlauben wir uns nicht, es uns zu leisten. Seltsam irgendwie, findest du nicht?
Warum sollte nur anderen dieses Glück, das unbegrenzt und zu jederzeit verfügbar ist, zustehen?
Aber da gibt es noch eine weitere Angst. Die Angst davor, uns in unserem Gegenüber zu verlieren. Hier ist natürlich nicht das positive Verlieren gemeint, sondern negativ. Wir neigen aus Hintergrundängsten - wie der Verlustangst oder dem unbewussten Mustern aus, wer bin ich ganz alleine, ich schaffe das nicht alleine, ich brauche einen anderen Menschen, der für mich sorgt - dazu, dass wir in unserem Gegenüber verloren gehen. Wir verlassen gefühlt unsere eigene Base, schlüpfen in den anderen hinein. Wissen zwar nicht wer wir sind, was wir vom Leben wollen oder was uns restlos glücklich macht, aber was für unseren Partner gut und richtig ist, das wissen wir so was von genau.
Leider haben wir in diesem gesamten Prozess nur wirklich Ahnung davon, wie wir sein müssen, damit alles passt, damit alles um uns herum funktioniert und wir gefühlt sicher sind. Und ja, das ist Selbstbetrug auf höchstem Niveau. Wir betrügen uns selbst um die Wahrheit und um unsere möglichen Chancen. Vielleicht ist an dem Ort, wo wir gerade total verbogen angepasst uns in die hinterste Ecke eines anderen Menschen quetschen, einfach kein Platz für uns. Bei diesem Menschen, den wir super toll finden, mit dem wir zusammen sein möchten, der nur leider für uns nichts übrig hat oder bereit ist, für eine feste Beziehung mit uns. Gründe findet er ganz offensichtlich genug, sich nicht für uns zu entscheiden. Sein Herz für einen anderen Menschen zu öffnen, der sich in keinster Weise authentisch anfühlt oder sich so verhält. Er fällt auf unser Schauspiel nicht herein. Wir aber sind so wenig im Selbstbewusstsein, dass wir definitiv zu häufig unter Verblendung stehen und Situationen, Gedanken und Tatsachen missdeuten.
Mal ganz ehrlich, trotz alledem macht das was mit uns. Auf einmal ist er da, der innere Widerstand gegen alles, was gerade ist. Wir spüren ihn außerhalb von uns, in uns, absolut grenzübergreifend. Doch die Krux an dieser Sache ist, dass er immer schmerzhafter und überwältigender wird, solange wir versuchen, ihn zu bekämpfen, abzuwehren oder in seine Schranken zu verweisen. Leider ist dieses ganz klar eine Milchmädchenrechnung, denn unsere Kraft wird ja auch immer mehr schwinden, wenn wir ablehnen, was einfach nur erkannt und angenommen werden möchte.
Und auch wenn es schwer fällt und auch, wenn es die härteste Aufgabe eines menschlichen Lebens sein kann, diesen Widerstand mit Akzeptanz und einem liebevollen, verzeihenden Blick auf sich selbst anzunehmen, ist es ein Weg, der sich immer lohnt. Liebe und Vertrauen in den eigenen Lebensplan zu leben, auch wenn du hier und jetzt noch überhaupt nicht weißt, wohin er dich führen wird.
Du kannst nicht wissen, ob etwas Gutes dabei herauskommt. Doch du beginnst darauf zu vertrauen, dass es so sein wird, weil du vielleicht das erste Mal in deinem Leben die Kontrolle an deine höhere Führung abzugeben wagst. An eine höhere Quelle, die dich führt und versucht, deine Seelenpläne wahr werden zu lassen, wenn diese nicht wieder durch dein honigsüßes Ego torpediert werden. Das Ego hat immer seine eigenen Gedanken und Ideen, die dich in der Regel verängstigt zurückhalten, anstatt vorwärts zu bringen.
Folge deiner Intuition, so gut du es jetzt kannst und irgendwann kommt der Moment, in dem du spüren wirst, dass sich dein Herz öffnet und das so vollkommen und voller Freude, dass du weißt, dass du und dein Leben in einen unwahrscheinlich schönen Transformationsprozess gestartet seid.
Und du spürst das erste Mal, ohne Angst vor dem Verlustschmerz oder welcher Angst auch immer, in dich hinein und konzentrierst dich auf deine Atmung. Du atmest tief in deinen Bauch hinein und mit jedem Ausatemzug fällt es dir immer leichter, all diese negativen Gedanken und Gefühle aus deinem Körper heraus zu atmen. Du könntest dir unterstützend vorstellen, deine belastenden Gedanken, umhüllt von hübschen, bunten Ballons, in den Himmel und gleich weiter ins Universum aufsteigen zu lassen. Schön ist auch, sie als kleine weiße Wölkchen am Himmel vorüberziehen zu sehen.Oder setze sie einfach auf einen Zug ins Nirgendwo, da sind deiner Phantasie wirklich keine Grenzen gesetzt.
Stelle dir vor, dass diese Gefühle, die dich bisher die ganze Zeit noch fest in Gewahrsam hatten, gar nicht deine Gefühle sind. Sie gehören zu einer anderen Person, nämlich zu deinem alten „Ich“.Und du lässt zu, dass diese jetzt gehen dürfen. Du erlaubst dir, loszulassen, genau jetzt in diesem Moment. Genau hier und jetzt ist immer der beste Moment. Lass all das los, was dir nicht gut tut. Den Widerstand, Ängste, Sorgen, Befürchtungen und Selbstvorwürfe.
Du wirst sehen, das ist so eine wundervolle Entscheidung und du triffst sie ganz bewusst und absolut eigenverantwortlich für dich selbst. Für dich, aber auch für jeden anderen, der sich in deinem Energiefeld befindet. Du wirst spüren, dass die Reibungen im Außen weniger werden, dass du mit Menschen auf einmal besser umgehen kannst, mit denen du vorher immer aneinander geraten bist. Die dir sozusagen das Leben total schwer machen konnten oder dem du im Umkehrschluss das Leben, bewusst sowie unbewusst, schwer gemacht hast.
Wie auch immer und es geht ja auch hier nicht um Schuld, denn es gehören immer zwei zu einem bestehenden Konflikt. Niemand ist immer voll und ganz im Recht, aber auch nicht im Unrecht. Es geht nur darum, dass du endlich du selbst bist und genau so sein darfst, wie du bist. Denn du bist genug, du bist gut genug, zauberhaft und ganz besonders. Und wenn du bereit bist, dich genau so zu sehen und genau das, was du siehst widerstandslos anzunehmen, wird es sich in deinem Außen spiegeln.
Welchen lebensverändernden Gewinn wird es dir bringen? Ganz genau, deine innere Freiheit, gefühlt in jeder Zelle deines Körpers, in deiner gesamten Erscheinung.
Mögen deine ersten Schritte dieses Weges auch holprig und eine beeindruckende Herausforderung sein, wünsche ich mir für dich, dass du dir erlaubst, dieses Geschenk mit all seiner Fülle auf allen Ebenen deines Seins zu würdigen und anzunehmen.
In diesem Sinne, verstehe das Leben im Rückblick, aber lebe es mutig vorwärts!
Fühl dich lieb umarmt.
Life-in-balance-Coaching – Andrea Kiesel – www.mindbase-koerperkraftwerk.de