In ihn vertrauen = Ins Leben vertrauen. Eine Lernaufgabe

 

 

 

 

(Ich schreibe diesen Beitrag aus der Sicht einer Frau. Bitte sonst in die anderen Beziehungskonstellationen umdenken!)

 

 

 

Irgendetwas in dir drin ist etwas hellhörig geworden. Es fragt dich: Bist du sicher, dass du ihm wirklich (noch) vertrauen kannst? Es ist so komisch zwischen euch geworden in der letzten Zeit. Er ist verschlossener, selten, dass er noch etwas aus der Freude heraus erzählt. Zieht sich oft zurück und fährt abends noch häufig zu einem seiner Kumpels. Du fühlst die Distanz zwischen euch und es fühlt sich absolut befremdlich an. Was sollst du jetzt glauben, denken, fühlen? Da ist dieser Mensch, den du schon so lange kennst und auf einmal ändert sich etwas, gefühlt, von einem Moment auf den nächsten. Dein ganzes System ist in Alarmbereitschaft versetzt und macht dir richtig Stress. Das kennst du gar nicht mehr von dir. All diese unterschiedlichen Meinungen in dir, die alles so durcheinanderwirbeln, dass keiner deiner Gedanken noch klar leserlich ist. Wer ist nun lauter, die vermeintliche Stimme deines Bauches/Intuition oder die Stimme deines Egos, die laut und ungehalten aus sich herausbrüllt: Das ist ja wohl das Allerletzte! Was bildet der sich ein? Glaubt der, er kann mich verarschen, mich unbemerkt hintergehen, betrügen? Jetzt nach der ganzen Zeit? Wo ich alles für ihn getan habe, ihn immer unterstützt und seine Ideen und Entscheidungen mit getragen habe? Krass, dass er mir so etwas nach all der Zeit antut! Niemals hätte ich so etwas von ihm gedacht. Ich bin wirklich enttäuscht von ihm, mich so zu verraten!

 

 

 

Und wenn du jetzt so ganz tief in deinem Schmerz drinhängst, dich diesem hingibst, deinen Gedanken, Eingebungen von Minute zu Minute mehr Glauben schenkst, was entdeckst du dann in dir? Was für elementare Dinge erfährst du in diesem Moment über dich?

 

 

 

Ist das, was du da gerade über deinen Lebenspartner denkst, wirklich DEINE Wahrheit oder ist es die Wahrheit anderer? Also deiner Eltern, Geschwister, Freunde? Ist es ihre Meinung aus ihren Erfahrungen und Verirrungen und Falschannahmen, die sie aber als gesetzlich wahr und unumstößlich ins Außen, an dich, verkaufen?

 

 

 

Woher wissen sie denn so genau, wie richtige oder falsche Liebe geht? Wie Liebe zu sein hat, damit sie als Liebe betitelt werden darf? Schau dir ihre Beziehungen an. Was siehst du? Pure Aufrichtigkeit? Respekt, Toleranz, Wertschätzung? Nein? Warum dürfen dann solche Menschen in deinem Liebesleben irgendwelche Ratschläge geben? Ich sag dir warum. Weil Menschen so einfach und plump gestrickt sind. Keiner weiß, wie es richtig geht und alle tun nur so, als ob hinter der Fassade alles dufte ist. Alle verkaufen sich gut, weil sie merken, die wahre Liebe ist mehr als ein paar Gesetzte, die sich die Masse einer Gesellschaft ausgedacht hat. Ein Durchschnittsdenken, das von Anbeginn seiner Evolution die Liebe als ein Machtinstrument  missbraucht hat. Aber das Ego weiß es besser. Dieses interessiert nur Sicherheit und Ordnung, und dazuzugehören sichert nun einmal das eigene Überleben. Alleine hat es sich noch nie gut gegen einen Säbelzahntiger gewinnen lassen. Das war früher, heute ist heute. Könnte das bitte jetzt auch dein Ego endlich einmal als Tatsache anerkennen?

Frauen waren noch vor etwas mehr als 50 Jahren nicht viel wert. Das wissen wir nur zu gut. Wozu als angehende Familienmutter überhaupt eine Ausbildung machen? Wäre ja quasi wie Perlen vor die Säue schmeißen gewesen. Um selbst arbeiten zu dürfen, musste der eigene Mann seine Erlaubnis erteilen.

Auch von der Kirche wurde den Menschen unaufhörlich suggeriert, dass es unbedingt eine Legetimierung brauchte, damit der Normalsterbliche Geschlechtsverkehr haben durfte, was diese Herrschaften sich hingegen alle Nasen lang von jenen holten (und noch immer holen), die sich nicht trauten, sich dieser Instanz zu widersetzen. Heiraten zu müssen, um in Frieden zusammenleben zu dürfen oder um überhaupt in die Eigenständigkeit zu kommen, das war das Leitbild einer egogeschwängerten Gesellschaft. Dieses abwertende und diskriminierende System ist also tatsächlich der noch immer währende, nutzbringende Grundstock, auf dem wir unser Wissen über die Liebe vertrauensvoll aufbauen und krampfhaft erhalten möchten? Mich stimmt das sehr nachdenklich.

 

 

 

Also was ist Liebe nun wirklich? Wie würde die Liebe selbst darauf wohl antworten? Sie würde sagen: In erster Linie bin ich Vertrauen. Warum Vertrauen? Weil du in jeder Beziehung nur zufrieden, glücklich und tief verbunden sein kannst, wenn du vertraust. Deinem Partner, Dir selbst, diesem Leben.

 

 

 

Was ist in diesem oben beschrieben Fall passiert? Die Frau hat festgestellt, dass sie selbst nicht mehr im Vertrauen ist und projiziert es nun auf ihren Partner. Er ist komisch, er ist anders, er weiß sie gar nicht mehr zu schätzen und all das, was sie schon für ihn geleistet hat. Er zieht sich zurück, kümmert sich nicht mehr um sie. Es sieht ganz so aus, als hätte er bereits etwas anderes am Laufen.

 

 

 

Das sind jetzt erst mal die Ego-Fakten, dein bewusstes Gedankengut, dein inneres Kind, was Angst hat, wieder allein bleiben zu müssen, weil es keiner mehr lieb hat. Was weggeschoben wird und sich in seinem Zimmer mit sich selbst beschäftigen soll. Erwachsene wollen unter sich sein, da haben Kinder nichts verloren. Hinzu kommen noch die vielen Prägungen aus deinen Beobachtungen und durch deine Negativ-Vorbilder.

 

 

 

Wir drehen das Ganze jetzt mal um und verändern die Sichtweise.

 

 

Ich bin so komisch, mir geht es irgendwie nicht gut. Ich bin anders geworden in letzter Zeit, ich habe mich verändert, ich schätze mich selbst nicht mehr, für das, was ich alles schon so in unserer Beziehung geleistet habe, ich ziehe mich emotional zurück, ich kümmere mich viel zu selten um mich selbst, ich schaue nur nach den anderen in meinem Umfeld, ich glaube, ich treibe ihn in die Distanz, weil ich mich selbst gerade überhaupt nicht mehr leiden kann und enttäuscht bin von mir selbst. Ich vertraue mir selbst nicht mehr, dass ich genau so gut bin, wie ich bin, dass ich nicht mehr sein muss. Ich vertraue meinem Partner, dass er weiß, wofür er mich liebt, dass er gerne und freiwillig mit mir gemeinsam dieses Leben teilt. Ich vertaue dem Leben und meiner höheren Führung, dass immer zu mir kommt, was gut und richtig für mich ist, auch in Form von Erkenntnissen, die mich mehr und mehr wachsen lassen.

 

 

 

Also hast du dieses Vertrauen und die Einsicht, dass es immer bei dir beginnt und auch wieder zu dir zurückkehrt? Sieh dich ganz bewusst in deinem Umfeld um. Wurdest du schon häufiger enttäuscht, belogen, betrogen? In Partnerschaften, wie in beruflichen Arbeitsverhältnissen oder auch Freundschaften? Dann frage dich bitte selbst ganz ehrlich und aufrichtig: Wo betrüge, belüge, hintergehe oder vertraue ich mir selbst kaum oder vielleicht gar nicht? Wo mache ich mir nur vor, ich wäre total bei mir selbst? Stehe ich mit Haut und Haar zu mir selbst, vertraue ich uneingeschränkt meinen Fähigkeiten und Kompetenzen und denke ich von mir selbst, ich bin genau richtig und toll, so wie ich bin?

 

 

 

Kannst du das über dich selbst nicht nur still denken, sondern es auch laut aussprechen? Ich bin die wichtigste Person in meinem Leben. Ich bin ein krasses, heißtes Teil und mir liegt die Welt zu Füßen, weil ich echt und abolut liebenswert bin?

Wenn nicht, dann hast du ab jetzt ordentlich etwas zu tun. Auf geht’s in die Selbstwert-Arbeit über viel tieferes Selbst-Bewusstsein, damit du wieder hundertprozentiges Vertauen in dich bekommst. Vertraust du dir selbst voll und ganz, wird dir dein Partner keinen Anlass mehr zur Sorge geben. Er wird wieder deine Nähe suchen und gerne mit dir zusammen sein, weil du auch selbst wieder gerne mit dir zusammen bist und dich wertschätzt. Deine Einsicht und die damit verbundene Änderung wird auch ihn mitreißen. Sieh ihn an und erkenne seine Verhaltensweisen dir gegenüber als Wegweiser zu dir selbst. Wenn dir deine innere Stimme sagt, hey, hier läuft irgendetwas in meinem Leben falsch, der andere benimmt sich ganz schön komisch, dann schau bei dir als erstes selbst.

 

 

 

Hier in Kurzform wie du lernen kannst, dich selbst in deiner Beziehung besser zu erkennen und mit all deinen Ängsten, Vermutungen und Sorgen umzugehen.

 

 

 

  1. Beobachten und Feststellen, was für negative Gedanken und Emotionen in dir hochgekommen sind.

  2. Lass deinen Verstand zu Wort kommen und ihn mitteilen, wie genau er gerade das Verhalten deines Partners einschätzt. Zum Beispiel: verschlossen, unehrlich, unaufrichtig, distanziert, aggressiv, verletztend usw.

  3. Erweiterung: Mein Partner ist so distanziert zurzeit und behandelt mich, als würde ich ständig alles falsch machen. Ich glaube, er liebt mich nicht mehr.

  4. Nun fragst du dich: Warum triggert mich dieses Verhalten so sehr? Was macht die Aussage meines Verstands mit meinen Gefühlen und ist das, was ich denke, wirklich wahr? Wichtig für dich zu wissen ist, dass dein Partner dich zu jederzeit spiegelt. Bedeutet, das, was du durch ihn gezeigt bekommst, hat immer was mit deiner eigenen Sicht auf dich selbst zu tun. Er ist dein Spiegel und um zu erkennen, mit was dein Unterbewusstsein gerade gar nicht übereinkommt, machst du nun Folgendes:

  5. Du drehst den vorherigen Satz einmal um und zwar aus deiner Sicht.

    Ich bin so distanziert zu mir selbst, ich verurteile mich für jeden Fehler, den ich mache. Ich glaube, ich liebe mich selbst gar nicht mehr. Ich bin diejenige, die sich selbst mit ihren eigenen Gedanken und Gefühlen verletzt.

  6. Jetzt lasse dir diesen Satz mal auf der Zunge zergehen und gehe tief in dich.

 

 

 

Du bist immer der Anfang jeder deiner Geschichten. Mit dir selbst steht und fällt dein gesamtes Leben. Schau auf dich selbst, schau auf deine Gefühle und Gedanken und überprüfe, wie präzise doch dein Partner dich spiegelt und dich damit immer wieder auffordert, dir und deiner Persönlichkeit mehr Aufmerksamkeit zu schenken, zu heilen und zu wachsen. Natrürlich stellt sich hier jeder sofort die absolute Ego-Frage: Und warum muss ich jetzt wieder diejenige sein, die die ganze Arbeit an unserer Beziehung übernehmen muss? Kann er doch auch mal machen. Darauf gibt es leider nur eine Antwort: Weil nur du es kannst! Weil es in deinem Bewusstsein dieses Erwachen gab. Du bist diejenige, die etwas zu meckern hat, unzufrieden ist, eine andere Art von Beziehung möchte. Dein Partner ist leider noch nicht in dem Bewusstsein oder er bemerkt noch gar nicht die Schieflage, da du noch aus deiner Scheinwelt mit deinem angepassten und verbogenem Verhalten ihm dauernd suggerierst, bei euch ist alles in bester Ordnung.

 

 

Habe Vertrauen in dich. Habe Vertrauen in dieses Leben, dass es dir nicht einfach nur aus Spaß Knüppel zwischen die Beine wirft. Wenn dein Vertrauen angegriffen wird, dann schau mutig hin und beobachte, was mit dir in dieser bestimmten Situation passiert. Womit schaffen es die anderen, dich zu verletzten, dich zu enttäuschen, dir den Glauben an das Gute zu nehmen? Und dann frag dich selbst, wo machst du genau das auch selbst mit dir und nicht nur sie. Und mit dieser Erkenntnis weißt du, du wirst vom Leben gefragt, ob du bereit bist, zu wachsen und ein eigenes neues Level zu erreichen. Auch wenn dann das Leben mal nicht bringen sollte - nach all deinen Bemühungen in dir aufzuräumen und stets die Themen zu bearbeiten, die nun immer wieder in deinem Bewusstsein aufploppen  - was du möchtest, bringt es dir dennoch ziemlich zuverlässig das, was du brauchst. Im Rückblick wirst du erkennen, dass deine höhere Führung Recht hatte. Und nur noch kurz am Rande erwähnt, deine höhere Führung hat oftmals ein ganz eigenes Zeitmanagement, was ziemlich nerven kann. Aber auch hier, bleibe im Vertrauen, öffne dich für alles Schöne und all die Wunder, klein oder groß, die nun deinem Leben anvertraut werden. Denn bist du dir wert und bewusst diese verdient zu haben, dann kommen sie. Ansonsten braucht es noch ein wenig weitere kostbare Zeit.

 

 

 

Vertraue dir selbst, dann vertraut dir dein Leben und präsentiert es dir in deinem Außen. Siehst du im Außen nicht das, was du gerne sehen würdest, denk dran, daran ist niemand anders schuld als du selbst, besinne dich deines Innenlebens und handle. Auf eine Antwort lässt deine höhere Führung dich nie lange warten. Also mutig voran, jeder Tag ist goldwert. Die Entscheidung dafür liegt immer nur bei dir. Du schaffst das!

 

 

 

Life-in-balance-Coaching - Andrea Kiesel - www.mindbase-koerperkraftwerk.de